Halde3: Die Halde Kissinger Höhe
Barfußpfad, Nordic-Walking-Strecken, Bergbaulehrpfad und Natur
Die Kissinger Höhe liegt südwestlich der Innenstadt von Hamm zwischen Pelkum und Daberg. Sie ist etwa 58 Meter über dem Parkplatz hoch und erreicht damit eine maximale Höhe von 112,3 Metern über dem Meeresspiegel. Aufgeschüttet wurde die mit etwa 45 ha flächenmäßig zu den größten im Ruhrgebiet zählende Halde von 1974 bis 1998 durch das benachbarte Bergwerk Ost. Es wurde erst 2010 geschlossen. Die Kissinger Höhe wurde vom Regionalverband Ruhr übernommen und begrünt. Sie hat drei Gipfel und ist unterschiedlich stark bewaldet.
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Mit 17 Kilometer Wander- und Nordic-Walking-Wegen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden ist die Kissinger Höhe die Halde im Ruhrgebeit mit dem größten Sportangebot – sieht man von den Angeboten mit Skihalle, Sommerrodelbahn und Co. auf der Halde Prosperstraße in Bottrop ab. Schaut man auf die Karte, so erkennt man, dass diese Streckenlänge durch das Umlaufen der Wege um die Halde in unterschiedlichen Höhen erreicht wurde. Die Wege haben verschiedene Namen, wie Heinrich-Robert-Weg, Am Förderturm oder Der Kumpelweg. Schneckenförmig über die Halde verläuft außerdem ein Bergbaulehrpfad mit etwa einem Dutzend Gegenständen und Utensilien aus dem Bergbau. Hier sind unter anderem Teufkübel, Ladewagen, Schrappergefäß oder eine Grubenbahn zu sehen. Er endet am Haldenzeichen.
Nach dem Motto "unten ohne" führt ein Barfußpfad von Herringen bis und um die Halde. Markiert ist er durch gelbe Fußspuren auf dem Boden. An einigen Informationsstellen an der Halde sind, falls nicht vergriffen, Flyer mit Tipps zum langsamen Beginn des Barfußlaufens. Eine Erlebnisstation ist der Interkulturelle Garten am Fuße der Halde mit Pfaden auf verschiedenen Untergründen und Geschicklichkeitselementen.

Auf dem Bergbaulehrpfad der Halde Kissinger Höhe |

Schon auf halber Höhe bieten sich Aussichten in die Region |

An vielen Stellen gibt es etwas zu entdecken |

Bergbaulehrpfad mit einem kleinen Bagger |

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Grubenausbauprofil aus rostigem Stahl |

Zwei Bögen unterschiedlichsten Materials hintereinander |

Objekte des Lehrpfades – eine Ebene tiefer zu sehen |

Die benachbarte Halde Humbert mit ihrem orangefarbenen "Haldenzeichen" von der Kissinger Höhe aus gesehen |

Seilscheibe als Teil des Bergbaulehrpfades |

Blick zur Schachtanlage des Bergwerks Ost |

Gersteinwerk vom mittleren, zweithöchsten Gipfel der Halde |

Eine Grubenbahn am Weg "Am Förderturm" |

Durch die frühlingshaften Bäume ist die Halde Humbert zu sehen |

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Das Bergwerk Ost im Frühjahr 2019 |

Bergbaulehrpfad mit Schrappergefäß |
Am höchsten Punkt ist ein Rastplatz angelegt. Hier steht ein Friedensmahner, eine Stele mit der inzwischen verblassten Inschrift "Friede auf Erden". Seit 2018 steht auf der Kissinger Höhe ein weiteres der "Haldenzeichen", ein begehbarer Aussichtsturm. Von ihm aus kann man alle anderen Aussichtstürme der Haldenfamilie sehen. Ganz oben, aber auch von den hochgelegenen Stellen der Halde reicht der Blick weit über die flache Umgebung, ist die Kissinger Höhe doch der höchste Punkt der Stadt Hamm. Zunächst lässt sich natürlich die Innenstadt mit den zwei großen Kirchtürmen betrachten. Auf der anderen Seite liegt die Schachtanlage Heinrich-Robert des Bergwerks Ost. Dahinter ist die Stadtkirche von Unna, der Förderturm der Zeche Königsborn (Ostpol) in Bönen sowie der langgestreckte Höhenzug Haarstrang mit seinen Windkraftanlagen als Tor zum Sauerland zu erkennen. Auf der anderen Seite entdeckt man das Gersteinkraftwerk in Werne-Stockum am Datteln-Hamm-Kanal, das Kraftwerk Bergkamen in Bergkamen-Heil und die dazu benachbarte Halde Großes Holz.

Das Haldenzeichen, Rastplatz und Friedensmahner auf der Halde Kissinger Höhe |

Blick auf Hamm mit Paulus- (rechts) und Lutherkirche (links) |

Das Haldenzeichen spiegelt sich im Tisch |

Blick vom Haldenzeichen über die Kissinger Höhe zum Gerstein-Kraftwerk in Werne-Stockum und zur Halde Radbod (rechts hinten) |

Eine weitere Übersicht von Hamm |

Schacht Heinrich-Robert des Bergwerks Ost (hier noch in Betrieb) |
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Die Kissinger Höhe ist ein "grüner Glücksort" im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz "Geh raus & blüh auf" bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet:
Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet* |
Weitere Informationen zur Anreise zur Kissinger Höhe stehen hinter dem nächsten Abschnitt zum Interkulturellen Garten.
Der Interkulturelle Garten
Barfuß- und Erlebnispfad am Fuß der Kissinger Höhe
Am Fuße der Halde Kissinger Höhe befindet sich der Interkulturelle Garten. Besonders gut lässt er sich aus der Höhe von der benachbarten Halde Humbert (siehe nächster Abschnitt Halde4) aus betrachten. Den Kern des Gartens bilden fünf Kreise, die auf Wegen mit unterschiedlichen Bodenbelägen umrundet werden können – am besten barfuß, um die Füße zu trainieren und die körperlichen Sinne zu schärfen. So werden beispielsweise Rasenwege unterbrochen durch "intensive" Abschnitte mit Sand, Kies, Torf oder Pflastersteinen – und sogar Glasscherben. Dazu findet man noch einige Geschicklichkeitselemente, auf denen man z. B. balancieren kann. Das Angebot richtet sich auch an blinde Personen, die sich anhand der Handläufe und taktilen Streifen orientieren können. Der Barfußpfad ist eine schöne Ergänzung zu dem um die Kissinger Höhe. Wer es wagt, kann mit seinen Füßen, die fast das ganze Leben wie selbstverständlich sonst immer in Socken und Schuhen (vorzugsweise weiße Socken und Sandalen) stecken, völlig neue Erfahrungen machen.
Die vier Kreise sind bepflanzt mit Sträuchern, Bäumen und anderen Pflanzen bestimmter Regionen – Mitteleuropa, Süden, Südosten und Nordosten. Der Bezeichnung des Gartens zufolge gehen sie auf die Herkunft von Mitbürgern des Hammer Stadtteils ein. Eine Skulptur am Kopf des Gartens geht auf die Völkerverständigung und das friedliche Miteinander ein.
Die Fotos zeigen den Garten und Barfußpfad im Winter 2020. Es ist anzunehmen, dass die Vielfalt des Gartens im Sommerhalbjahr wesentlich bunter ist. Immerhin war erhöhte Bergbautätigkeit durch Maulwürfe festzustellen.

Interkultureller Garten von der Halde Humbert4 gesehen |

Barfußpfade führen um kreisrunde Bepflanzungen |

Zentrum des Interkulturellen Gartens mit den vier Kreisen samt Barfußpfaden an vier Seiten |

Unterschiedliche Bodenbeläge: Holz und Rasenweg |

Skulptur zum Frieden und zur Völkerverständigung |

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Blick vom Kopf des Gartens auf die Halde Humbert mit ihrem Aussichtsturm "Haldenzeichen" |
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Anreise mit dem Auto: Auf der A2 bis Ausfahrt 17 Bönen. Aus Richtung Dortmund links, aus Richtung Hamm rechts abbiegen auf die Pelkumer Straße Richtung Pelkum. Nach 3 km In Pelkum im Kreisverkehr rechts auf die Kamener Straße und im nächsten Kreisverkehr wieder rechts abbiegen. Der Kamener Straße ca. 700 m bis zum dritten Kreisverkehr folgen und hier links abbiegen.
Zum Parkplatz Kissinger Höhe: Nach 800 m weiter geradeaus auf der Kamener Straße. Nach ca. 1,2 km links abbiegen in die Straße Am Bergwerk und rechts auf dem Parkplatz vor der Halde Kissinger Höhe parken. Zur Halde Humbert den Weg rechts vor der Bachbrücke zwischen den Halden bis zum Parkfriedhof laufen und nach 1,4 km die nächste Brückenquerung links nutzen.
Zum Parkplatz Zechenstraße: Nach 800 m in Wiescherhöfen links auf die Fangstraße abbiegen. Nach 2 km an der Ampel rechts in die Neufchâteaustraße. An der nächsten Ampel rechts auf die Dortmunder Straße. Nach 500 m rechts in den Zechenweg und den öffentlichen Parkplatz vor oder hinter dem Friedhof nutzen. Zur Halde Humbert über die Bachbrücke laufen. Zur Kissinger Höhe dem Weg weiter folgen. Der Interkulturelle Garten liegt auf der linken Seite.
Eingabe in das Navigationssystem: Zum Bergwerk oder Zechenweg in Hamm
Geographische Koordinaten:
51°39'26.47"N, 7°46'03.69"E – Haldenzeichen am höchsten Punkt
51°39'34.81"N, 7°45'18.21"E – Interkultureller Garten
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z.B. GoogleEarth
und OpenStreetMap kopiert werden. |
UTM-Koordinaten (Zone 32):
414759 m, 5723648 m – Haldenzeichen am höchsten Punkt
413889 m, 5723914 m – Interkultureller Garten |
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Anreise mit Bus und Bahn: Vom Bahnhof Hamm mit dem Bus der Linie 3 Richtung Pelkum bis zur Haltestelle Zeche Heinrich-Robert (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Daberg). Dort zu Fuß in die Richtung, aus der der Bus gekommen ist und nach wenigen Metern links in die Straße Am Bergwerk. Dann rechts auf den Parkplatz und geradeaus zum Haldenzugang.
Alternativ vom Bahnhof mit dem Bus der Linie 1 Richtung August-Bebel-Straße bis Isenbecker Hof (eine davor zum Bereitmachen: Dortmunder Straße). Weiter auf der Dortmunder Straße bis zur Kreuzung Zechenweg und dort links auf dem Asphaltweg bis zur Halde Kissinger Höhe.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Die Halden Kissinger Höhe und Humbert werden nicht direkt durch thematische Radwege erschlossen. Abstecher von etwa 2 km Umweg sind möglich von der Römer-Lippe-Route, dem Rundkurs Ruhrgebiet, dem Emscher-Park-Radweg und der LandesGartenSchau-Route. Sie verlaufen allesamt am nördlichen Ufer des Datteln-Hamm-Kanals entlang und müssen diesen und die Lippe über den Brückenschlag im Lippepark überqueren. |