Die Halden der Zeche Hannibal

Die Zeche Hannibal war eine von vielen Bochumer Zechen und lag im Nordosten der Stadt im Ortsteil Hofstede unmittelbar an der Stadtgrenze zu Herne. Benannt worden ist die Zeche nach dem aus dem Geschichts- oder Lateinunterricht bekannten Feldherren Hannibal aus Karthago (heutiges Tunesien), der im Zweiten Punischen Krieg um 200 v. Chr. gegen die Römer kämpfte und mit Elefanten die Alpen überquerte.

Das Zentrum der Zeche Hannibal bildete die spätere Schachtanlage I / III. Sie befand sich dort, wo heute das Hannibal Einkaufscentrum steht. Der erste Schacht ging im Jahr 1854 in Betrieb und wurde 1903 durch Schacht III ergänzt. In der Zwischenzeit erfolgte der Übersprung der nahegelegenen Stadtgrenze zum heutigen Herne-Eickel im Nordwesten. Schacht IV lag wiederum nordöstlich an der Herzogstraße in Bochum. Die drei Standorte bilden auf der Karte ein Dreieck und sind grob jeweils etwa einen Kilometer voneinander entfernt. Im Jahre 1973 erfolgte die Stilllegung.

In diesem Beitrag werden die Halden an den beiden Schachtanlagen I / III und IV in Bochum näher vorgestellt.

Die Halde Hannibal I / III

Tortenstück-Halde am Hannibal Einkaufscentrum

Auf dem Gelände der Zeche im Bochumer Stadtteil Hofstede befindet sich heute das großflächige Hannibal Einkaufscentrum, in dessen Freiflächen kleinere Relikte der Zeche und Informationstafeln zu finden sind. Das Einkaufscentrum selbst besteht aus einem Gebäudekarree hauptsächlich mit Handelsketten wie Real, POCO oder C&A, das einen Parkplatz einrahmt. Eine Tafel an der südwestlichen Zufahrt von der Dorstener Straße bildet dabei in einem historischen Foto den großen und heute nicht mehr existierenden Hammerkopfturm über Schacht I mit dem markanten HANNIBAL-Schriftzug ab.

Die folgende Karte zeigt die Situation heute mit dem Einkaufscentrum und dem heutigen Haldengelände. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. In den Luftbildern der 1950er Jahre ist das Bergwerk und die südlich davon liegende in Schüttung befindliche Bergehalde zu sehen.

Größtes Relikt der Zeche übertage ist die Halde Hannibal I / III, die sich zwischen dem besagten Einkaufszentrum, der Dorstener Straße und der Poststraße in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Sportplätzen erstreckt. Ihre flächenmäßige Ausdehnung beträgt etwa 5 ha. Sie ist etwa 22 Meter über dem Gelände hoch und erreicht eine maximale Höhe von 88 Metern über dem Meeresspiegel. Eine charakteristische Besonderheit dieser Halde ist ihre geometrische Grundform, die heute annäherungsweise ein gleichschenkliges Dreieck darstellt. Sie ist öffentlich zugänglich und durch ein kleines Wegenetz ausgebaut. Die Wege führen hauptsächlich in zwei unterschiedlichen Höhenschichten um die Halde herum. Der Berg selbst ist dicht bewachsen, was eine Aussicht vor allem im Sommerhalbjahr einschränkt.

Vermutlich wurde ein Teil der ursprünglichen Halde jedoch nach der Schließung der Zeche abgetragen. Möglicherweise steckt Bodenaushub und Schutt vom Abriss der Zechenanlagen in dem Landschaftsbauwerk, das sich in Aufnahmen der 1990er Jahre mit einer veränderten Grundform im Vergleich zur historischen Ausdehnung neugestaltet und frisch bepflanzt darstellt.

Panoramabild der langen Ostspitze der dreieckigen Halde
Panoramabild der langen Ostspitze der dreieckigen Halde

Informationen zum Besuch:

Anreise mit dem Auto:

Auf der A40 bis zur Ausfahrt 35 Bochum Hofstede. Achtung, die Ausfahrt besteht aus zwei Abfahrten! Aus Richtung Dortmund ist die hintere, aus Richtung Duisburg die vordere zu bevorzugen. Aus beiden Richtungen rechts abbiegen auf die Hofsteder Straße. Im Kreisverkehr geradeaus und an der Kreuzung dahinter links in die Poststraße. Unter der Bahnbrücke hindurch. Hinter dem Sportplatz an der Rechts-Links-Kurve am linken Straßenrand parken (vorher auf der Straße wenden, um richtigherum zu parken). Links vom Sportplatz zum Haldenzugang laufen.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Poststraße in Bochum

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Bochum Hbf. mit der Straßenbahn der Linie 306 Richtung Wanne-Eickel Hbf, von Wanne-Eickel Hbf mit derselben Linie Richtung Bochum jeweils bis zur Haltestelle Hordeler Straße (eine zuvor zum Bereitmachen: Breslauer Straße aus Richtung Bochum, Hannibal-Einkaufszentrum aus Richtung Wanne-Eickel Hbf). An der Haltestelle die Dorstener Straße an der Ampel zwischen den Bahnsteigen nach Osten überqueren (in Fahrtrichtung Wanne-Eickel rechts, in Fahrtrichtung Bochum links vom Bahnsteigzugang). An der Ampel links und der Straße bis zur Kreuzung Poststraße folgen. Nach etwa 100 m die Straße überqueren und links vor dem Sportplatz zum Haldenzugang laufen.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Der Emscher-Park-Radweg läuft in relativ naher Entfernung an der Halde Hannibal vorbei. An der Kreuzung mit der Dorstener Straße Richtung Hannibal Einkaufscentrum abbiegen und dann rechts in die Poststaße. Sofort links auf die Halde.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Halde bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) und BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000)

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick* und Halden, Himmel, Horizonte: Die Gipfel des Reviers*.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Koordinaten: 51°30’11.64″N, 7°11’29.85″E – Südzugang zur Halde
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32): 374489 m, 5707339 m – Südzugang zur Halde

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Die Halde Hannibal IV

Der Wetterschacht IV der Zeche Hannibal ging 1916 in Betrieb. Er lag etwa 1 Kilometer nordöstlich an der Eisenbahnstrecke und wurde mit den anderen Schachtanlagen der Zeche 1973 stillgelegt. Unmittelbar am Schacht befand sich eine etwa 5 ha große Halde, die von der Herzogstraße geteilt wurde. Die Gebäude der Schachtanlage hat sie dabei nur knapp ausgespart. Noch heute sind Reste insbesondere vom nördlichen Haldenkörper zu sehen. Der südliche Teil ist heute eine kleine Trabrennbahn für Pferde und unzugänglich. Eine Protegohaube markiert den Standort des Schachts IV. Auf der anderen Seite der Herzogstraße ist noch heute der Körper einer Aufschüttung vorhanden. Ein Weg führt teilweise über die Halde und endet vor der Kleingartenanlage. Die Halde reicht heute noch auf 67 Metern Höhe über dem Meeresspiegel und etwa 10 Meter über der Umgebung.

Die folgende Karte zeigt zunächst die Situation heute mit den zwei Haldenkörpern und der Kleingartenanlage. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. In den Luftbildern der 1950er Jahre sind die beiden Haldenkörper deutlich zu sehen. Auch die Gebäude der Schachtanlage IV sind erkennbar.

Die folgenden Fotos zeigen nur den etwas kleineren nördlichen Haldenkörper an der Herzogstraße neben der Kleingartenanlage. Es ist nur ein kurzer Weg, der teilweise über den künstlichen Haldenberg verläuft und etwa in der Mitte in Richtung Kleingartenanlage wieder hinabführt. Es besteht eine direkte Verbindung zu einem Weg, der über die alte Eisenbahnbrücke verläuft und dann im Bogen auf der alten Bahntrasse zur Schachtanlage I / III Richtung Hannibal Einkaufscentrum führt. Dieser umrundet auch den südlichen Haldenkörper mit der Trabrennbahn, der jedoch nicht öffentlich zugänglich ist.

Die Halde Hannibal IV ist von der Halde Hannibal I / III und vom Hannibal Einkaufscentrum zu Fuß gut erreichbar. Dazu entweder vom Einkaufscentrum nach Osten auf der Riemker Straße bis zur Bleckstraße, dann links bis zur Herzogstraße und dann rechts bis zum Eingang zur Kleingartenanlage oder auf dem Fußweg entlang der erwähnten Eisenbahnstrecke von der Straße In der Provitze bis direkt auf die Halde.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Herzogstraße in Bochum

Koordinaten: 51°30’40.90″N, 7°12’10.89″E – Südzugang an der Herzogstraße

UTM-Koordinaten (Zone 32): 375307 m, 5708226 m – Südzugang an der Herzogstraße